22.04.2018
Händel, Georg Friedrich
Ode auf St. Caecilia
in der Bearbeitung von Wolfgang Amadeus Mozart (KV 592)
Haydn, Joseph
Missa in tempore belli
Hob. XXII:9 (Paukenmesse)
Pauken, Trompeten und „Sancta Caecilia“
Städtischer Musikverein konzertiert erstmals unter Thomas Berning
Zu seinem ersten Konzert unter neuer Leitung lädt der Chor des Städtischen Musikvereins Gütersloh am Sonntag, 22. April um 20 Uhr in die Stadthalle Gütersloh ein: Thomas Berning dirigiert Joseph Haydns „Missa in tempore belli“ sowie Georg Friedrich Händels „Ode auf St. Caecilia“. Magdalene Harer (Sopran), Janina Hollich (Alt), Patrick Grahl (Tenor), Maximilian Lika (Bass) sind in den Solopartien zu erleben. Es musiziert die Nordwestdeutsche Philharmonie Herford. Ein Einführungsvortrag um 19.15 Uhr im Foyer der Stadthalle stimmt auf den Abend ein.
Messe in den Zeiten des Krieges
Draußen donnern Kanonen und Geschützfeuer kracht. Doch Joseph Haydn lässt den Chor jubeln. Die Bedrohung indes, auf die der Komponist in der Musik seiner „Missa in tempore belli“ Hob. XXII:9 Bezug nimmt, ist nicht zu überhören: Paukenwirbel und Trompetenfanfaren beschwören auf theatralische Weise die vorrückenden napoleonischen Armeen und die Angst der Bevölkerung Wiens vor der Invasion im Jahr 1796. Denn wer kennt sie nicht, die charakteristischen Paukenschläge im „Agnus Dei“, die den extrem verlangsamten französischen Armeetrommelwirbel darstellen und die dem Werk den Beinamen „Paukenmesse“ verliehen?
Immer lauter werdend untermalt der Einsatz der Pauken das flehentliche „Miserere“ des Chores. Die gedämpften Schläge – zunächst wie eine düstere Bedrohung aus der Ferne klingend bis dann in einem orchestralen Kriegstaumel die feindlichen Truppen über die frommen Beter herfallen – symbolisieren hier auf subtilste Weise den bis zum Hals pochenden Puls der Menschen „in Zeiten des Krieges“. Kompositorische Dramatik und intellektuelle Kunstfertigkeit verbinden sich mit Brillanz und Leichtigkeit des Chorsatzes, so als flehe die Musik Gott um Hilfe an.
Auch an anderen Stellen des Werkes, das ungeachtet seines weltlichen Bezugs der für Messen typischen liturgischen Grundstruktur folgt, ist das Thema des Krieges zu spüren – unheilvoll in der langen Orchestereinleitung des „Benedictus“, flammend in den martialisch stampfenden Fanfaren des „Gloria“ und des „Dona nobis pacem“. Rasend schnell im „Allegro con spirito“, das deutlich den Wechsel zum Schlussteil markiert und in dem Haydn der „Bitte um äußeren Frieden“ denkbar größten Nachdruck verleiht.
Hymne an die Macht der Musik
Patronin der Kirchenmusik, der Sänger, Musiker und Dichter, der Musikinstrumenten- und Orgelbauer, von Malern gerne langhaarig und blond dargestellt, mit gelenkigen Fingern auf einer Orgel spielend und den Blick beseelt gen Himmel gerichtet – das ist die heilige Caecilia. Ihr zu Ehren komponiert Georg Friedrich Händel auf Grundlage eines Gedichts des Engländers John Dryden die „Ode auf St. Caecilia“, die in Gütersloh in der Bearbeitung von Wolfgang Amadeus Mozart (KV 592) erklingen wird. Ist die „Sancta Caecilia“ schon im Händelschen Original in überirdisch reiche Klänge gebettet, so setzt Mozart unter Einbeziehung weiterer Instrumente zusätzliche farbige Akzente in diesem fulminaten Lobgesang auf die Macht der Musik.
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Eintrittskarten zum Preis von 30, 25, 20 oder 10 Euro gibt es bei den Mitgliedern des Chores sowie ab Freitag, 23. März im Servicecenter der Gütersloh Marketing GmbH (Berliner Straße 63, 33330 Gütersloh, Tickethotline 05241/21136-36). Schüler und Studierende erhalten gegen Vorlage eines gültigen Schüler- bzw. Studentenausweises eine Ermäßigung von sechs Euro. An der Abendkasse haben Schüler bis zu einem Alter von 18 Jahren freien Eintritt. Weitere Informationen bietet die Homepage des Chores: www.gt-musikverein.de.
DATUM
22.04.2018
ORT
Stadthalle Gütersloh
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LEITUNG
Thomas Berning
AUFFÜHRENDE
Chor Städt. Musikverein Gütersloh
Nordwestdeutsche Philharmonie
SOLISTEN
Sopran: Magdalne Harer
Alt: Janina Hollich
Tenor: Patrick Grahl
Bass: Maximilian Lika